Mach.Mich. Glücklich.

Reden wir heute über Influencer, liebe Community. Von denen tummeln sich viele auf Instagram. Influencer sind Menschen, die es irgendwie geschafft haben, als einflussreich zu gelten. Wie genau, ist mir oft ein Rätsel. Sie sind in der Regel jung, schön und erfolgreich in irgendwas (in was genau weiss ich eben meistens nicht!). Diese Influencer also posten Filmli und Pics aus ihrem faltenfreien Leben, wo man beim Training immer gut aussieht und tausend coole Freunde hat, von denen immer einer irgendwo eine Party schmeisst. Wir Follower dürfen also viral miterleben, wie es so ist, wenn man ausschliesslich Spass hat im Leben. By the way: Ich folge von Berufs wegen einem Typen, der postet ausschliesslich, Tag für Tag, Filme von seinen Spaziergängen, irgendwo in der Landschaft im Aargau. Man könnte denken, er geht nur spazieren, von morgens bis abends. Ah, halt, zwischendurch kauft er noch ein Dessert beim Bäcker und bringt es seinen Freunden mit. Mit solchen und anderen subtilen Botschaften sollen uns Influencer – wie der Name schon sagt – irgendwie beeinflussen. Und sie müssen ja vor allem auch Geld verdienen! Deshalb verticken sie allerlei Zeugs über ihren Kanal. Sachen, von denen ich bis dahin erstens nicht wusste, dass sie existieren und zweitens ich sie mir nie kaufen würde! Nie? Leider nein … zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich schon hab hinreissen lassen. War das Bild so toll? War das Produkt so cool? War der Influencer so sympathisch? Nichts von alledem, eher so: War mir langweilig? Dachte ich, es macht mich schöner, jünger, glücklicher? War es einer meiner labilen Gemüts-Momente? Alles von alledem! Und der nächste labile Moment ist mir jedes Mal sicher beim Unboxing (Insta-Sprache für Paket auspacken): Es sieht nicht aus wie auf dem Bild. Es ist überhaupt nicht cool. Es macht mich weder attraktiver noch zufriedener. Den einzigen, den meine Bestellung wohl so richtig glücklich macht, wird der Influencer sein.

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