Rollator Rushpour

So – welcome back, ich bin wieder da! Um grad mal allen Vorurteilen entgegen zu wirken: Die Pause war arbeitsbedingt – besser gesagt: zu Forschungszwecken. Ich hab eine kleine, aufschlussreiche Einkaufs-Studie betrieben, im letzten Monat. Und hier nun also die ultimative und ein bisschen überraschende Erkenntnis:

Als Mensch, der sich seine Zeit frei einteilen kann, habe ich beschlossen, mein Schaffens-Tief, das mich regelmässig nachmittags aufsucht, für meine haushalt-technischen Pflichten zu nutzen, anstatt wortlos am Mac zu sitzen. So trifft man mich also neuerdings regelmässig zwischen drei und vier Uhr nachmittags im heimischen Coop an. Und nicht nur mich… Liebe arbeitende Gesellschaft, die abends in aller Eile die Einkäufe hinter sich bringen will: Nein, es stimmt nicht, dass alle Rentner und Pensionäre dies ebenso tun. Im Gegenteil – zwischen drei und vier Uhr nachmittags herrscht ab-so-lu-te Rollator-Rushour in der Einkaufsmeile! Wahnsinn! Mein Auftritt sorgt regemässig für eine eklatante Senkung des Durchschnittsalters an der Gemüsetheke. Wenn ich es denn überhaupt bis an die vorderste Front schaffe… ich meine, schon die überdimensionalen Einkaufswagen finde ich ja relativ hinderlich, sobald mehr als drei von diesen Ungetümen auf 20 Quadratmetern stehen. Aber in Kombination mit den anderen praktischen Wägeli, die im Alter unerlässlich sind… Chaos pur! Nun, es ist Nachmittag, ich bin nicht in Eile, nicht gestresst und somit guter Laune. VOR dem Einkauf, zumindest. Nebst hohem Verkehrsaufkommen herrscht nämlich ruppiges Klima: Keiner ist nett, niemand lächelt, Verbissenheit und Kampfgeist dominieren. Wieso? Keine Ahnung – wirklich, keine Ahnung. Ich werde hier auch nicht weiter darüber spekulieren, ich möchte nämlich niemandem auf die Füsse (äh, auf die Räder) treten und wer weiss, wie meine Mimik in zwanzig (meine Güte, schon!) Jahren beim täglichen Einkauf ausschaut…

Aber ein Fazit ziehe ich draus: Sorry, liebe Feierabend-Einkäufer, ich geselle mich nur allzu gerne künftig wieder unter Euresgleichen! Da geht es zwar zügig, aber generell eher aggressionsfrei vorwärts, jeder macht sein Ding, selten aber immerhin, doch mal ein Lächeln. Und, ganz wichtig: Treffe ich um diese Zeit dann doch auf den einen oder anderen Rentner, dann ist er bestimmt gut gelaunt, denn er hat sich ja extra diese Zeit ausgesucht um unter Leute zu kommen. Und ich kanns ihnen nicht verdenken, dass sie nicht früher gehen …

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