Kennt ihr das Rechtschreibeprogramm? Im Word, auf dem iPhone, wo auch immer – ich kenne niemand, der das besserwisserische, rechthaberische, extreeeem hartnäckige Ich-Weiss-Alles-Tool freiwillig erträgt. Niemanden. Zum Glück gibts auf jeder Maschine einen Nein-Danke-Button und weg ist es. Auf fast jeder zumindest.
Bei der Sibylle, die textwerkstatt-Maschine, sitzt das Rechtschreibeprogramm im Rücken. Und nein, der erwähnte Button wurde bei der Entwicklung leider vergessen. Wenn ich also, wie in den letzten paar Wochen, ein bisschen viel unterwegs bin, ein bisschen zu häufig am Compi sitze, ein bisschen zu oft Ja anstatt Nein sage und ja, genau, eine Runde Golf geht auch noch zwischendurch und dann Ostern kommt, diese Tage der ERHOLUNG, des süssen Nichtstuns und Geniessens, dann schlägt seine Stunde, das ist der Moment meines Rechtschreibeprogramms: STOP! SCHMERZ! Aua autsch, was soll das… Bein gelähmt? Rücken gebrochen? Bein eventuell am Absterben? Ach ne, what the …? Ich soll Pause machen, meinst du, mein rechthaberisches Kontrolltool? Ja! Wollte ich ja! Gerade jetzt, in diesem Moment, ich bin sozusagen bereits dabei, runterzufahren, also kein Grund, um … zu spät. Das Korrekturprogramm hat zugeschlagen. Aus dem Bett kommen unmöglich. Aufrecht stehen? Hua hua. Vorwärtskommen? Völlig ausgeschlossen.
Alles klar. Es ist Ostern und ich weiss Bescheid. Diese Ruhdichendlichaus-Warnschüsse kommen nie, niemals an einem normalen Wochentag, zu normalen Büro- oder Arztpraxisöffnungszeiten. Ostern ist zwar neu, unterscheidet sich aber nicht von den letzten Malen nachts, am Wochenende, in den Ferien. Auf zum Notfalldoc. Spritze her.
Leider nein. Hexenschuss, keine Spritze, viele Medis, die ein bisschen ‚kötzerig‘ machen können. Hä? Doch, ja, nach vier Tagen weiss ich, was damit gemeint ist. Aber allemal besser als die komplette Bewegungsunfähigkeit. Die Hexe liegt angezählt auf dem Sofa. Und im Bett. Je nach Befindlichkeit, allgemeiner Lage oder TV-Programm findet es das Bein besser, in abartigem Winkel über der Sofalehne zu hängen. Oder doch besser fein hochgelegt im Bett? Ansonsten nichts los. Viel Zeit zum Nachdenken, sich selber leidzutun und die Zukunft in düstersten Farben zu skizzieren. ‚Brauchen Sie ein Arztzeugnis?‘ haben sie gefragt. Haha, oder anders gesagt: HAHA. Klar, gerne, her damit, ich rede mit meiner Chefin. Oder, Moment… äh, ja. Selbständig sein ist toll. Im Moment träume ich davon, irgendwann wieder selbständig auf Toilette gehen zu können. Oder aufrecht zu stehen.
Geduld ist nicht meins.